Entstehungsgeschichte

Die Sage der Donner-Hexen

Zur Zeit des deutschen Königs Arnulf lebten auf der Biberburg am Neckar in der Nähe von Cannstatt zwei Brüder, Ericho und Werner. Ihr Charakter war sehr verschieden. Der ältere Ericho war ruhig und ernst, der jüngere Werner dagegen leichtsinnig, unbesonnen und schnell aufbrausend. Trotz dieser Verschiedenheit lebten die Brüder in großer Einmütigkeit beisammen. Ihr Hauptvergnügen war die jagt. Besonders gerne jagten sie im Nesenbachtal, denn die Abhänge desselben bedeckten große Wälder, und das Wild kam oft herab ins Tal, um an dem Bache zu trinken oder in den Seen zu baden.

Als sie einst dort wieder jagten, sahen sie ein Wesen, das sie nie zuvor gesehen hatten, was mag es wohl für ein Wesen sein. Es war sehr haarig und hatte den Anschein ein Wolf zu sein. Plötzlich wurden sie von den Donner-Grollen (Gewitter) überrascht und das Wesen verschwand im Turm, welcher noch aus Römerzeiten stammte und nah beim Egelsee stand. Da die Brüder noch nichts erlegt hatten, mussten sie trotz allem Schutz vor den Donner-Grollen (Gewitter) suchen und verschwanden ebenfalls im Turm um Schutz zu suchen, wo zuvor sich das Wesen hinein begab. Die Brüder ahnten nichts von dem Wesen, sie stiegen in den Turm und da stand es auch schon, es war kein Wolf, es war unbeschreiblich es sah aus wie der Turm selber, ja es war der Donner-Zarken, der Herrscher des Turmes. Ein furchteinflösendes Wesen, sowas hatten Sie zuvor nie gesehen, und schon gar nicht in den Wäldern. Plötzlich traf ein Blitzstrahl in die Eiche am Seeufer und ein helles Licht erschien am Boden. Was mag das sein? Sollte noch mehr Unheil auf die Brüder kommen. Und so war es, der Blitzstrahl war so stark das die Donner-Grollen weibliche Wesen herabschickte. Es waren die Donner-Hexen, die Göttinnen der Lüfte, und zusammen mit den Donner-Grollen machten sie Nacht für Nacht Mühlhausen unsicher. Wären sich die Donner-Hexen und Donner-Grollen dem Turm näherten, hatten die Brüder noch genug im Turm zu erledigen. Das mag doch nicht das Ende von uns sein, sagte Ericho zu seinem Bruder Werner. Der antwortete nicht und zögerte auch nicht lange, da erhob er sein Speer und stach ohne Rücksicht zu. Der Donner-Zarken verschwand. Der Speer landete mitten in Erichos Herz. Nach wenigen Minuten gab der Getroffene seinen Geist auf.  Werner geriet in Verzweiflung. Was sollte er tun? Nach dem sein Bruder im Erbbegräbnis, ihrer Familie zu Mühlhausen am Neckar beigesetzt worden war, hoffte er auf Frieden. An der Stelle wo die Tat geschah ließ Wernen ein Steinkreuz errichten, zum Zeichen der Reue. Sechs Jahre lebte er hier in tiefer Einsamkeit, täglich gequält von Gewissensbissen, und konnte die Ruhe seiner Seele nicht finden. Endlich entschloss er sich auf den Rat eines alten Priesters , der sich zufällig zu ihm verirrt hatte, eine Pilgerfahrt ins heilige Land zu unternehmen. Ehe er ging, grub er in das das Steinkreuz die Worte: Der Brudermord sühnt nicht Reue und Buße.

 

Erst nach vielen vielen Jahren kehrte er zurück nach Mühlhausen am Neckar. Noch einmal betete Werner an dem Steinkreuz. Während er kniete tauchte ein Wesen hinter dem Steinkreuz auf, es war der Teufel. In dem Moment als er hinter dem Kreuz hervor trat entstand ein fürchterliches Gewitter , und es standen wieder alle vor Ihm, der Donner-Zarken, die Donner-Hexen, die Donner-Grollen und der Donner-Teufel. Wenn Werner dachte die Tat sei einfach vergessen worden, weil er viele Jahre nicht zuhause war, hat er sich leider getäuscht, die donnernden Wesen haben Ihn Jahre lang verfolgt und zu sich geholt. Denn einige Tage später fand man Werner tot vor dem Grab seines Bruders. Somit konnten beide in Frieden ruhen. Seit dem Tod von Werner wurde kein donnerndes Wesen je mehr in Mühlhausen gesehen. Nur Anzeichen des Turmes lassen vermuten, dass sie bei Gewitternächten ihr Unding treiben würden.

 

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